Grillhütte

Setzt euch in die

Die Pancake Story

Es waren einmal drei alte Damen,

die großen Appetit auf einen leckeren Pfannkuchen hatten.

Sie nahmen Mehl, Milch und Eier, taten alle Zutaten in eine große Rührschüssel und rührten alles zu einem cremigen Teig zusammen.

Dann nahmen sie die größte Pfanne, die sie finden konnten, stellten sie aufs Feuer und gaben Fett hinzu.

Erst als dieses schön heiß war, gossen sie den Teig hinein und erfreuten sich an dem Anblick, wie der Pfannkuchen immer mehr wuchs und wuchs und schön dick wurde.

Die drei alten Damen wurden immer ungeduldiger und quiekten freudig, wie appetitlich der Pfannkuchen bereits aussehe und dass man ihn schon bald umdrehen könne.

Als der Pfannkuchen das hörte, erschrak er und versuchte, aus der Pfanne zu hüpfen. Aber stattdessen fiel er auf die andere Seite.

Doch kaum, dass auch diese Seite fester gebacken war und Form bekam, gelang es ihm, aus der Pfanne zu hüpfen und zur Tür hinaus auf die Straße zu rollen wie ein Rad.

„Oh je!“, riefen die drei alten Damen und versuchten, mit Pfanne und Kochlöffel gewappnet, den Pfannkuchen einzufangen.

„Oh je! Stopp! Willst du wohl stehen bleiben! Haltet ihn!“, riefen sie wild durcheinander und liefen so schnell ihre Füße sie trugen.

Doch der Pfannkuchen rollte schnell wie der Wind aus dem Städtchen hinaus...

Nachdem der Pfannkuchen eine Weile gerollt war, durch Wiesen und Wälder, vorbei an der Löwenburg, da sprang ihm ein Hase entgegen.

„Grüß Gott, Pfannkuchen!“ 

„Grüß Gott, Hase!“, erwiderte der Pfannkuchen.

„Du bist so schnell unterwegs. So warte doch, dass ich dich fressen kann!“

„Vielleicht ein anderes Mal!“, entgegnete der Pfannkuchen. „Doch, nachdem ich bereits drei alten Damen entwischen konnte, sollst auch du kein Glück haben!“

Und so rollte er schleunigst davon.

Einige Zeit später kam der Pfannkuchen zum Herkules und hüpfte die vielen, vielen Treppen hinunter. Und, während er so über die Wiese rollte, traf er auf den Gärtner des Schlossparks.

„Grüß Gott, Pfannkuchen!“, sprach der Gärtner.

„Grüß Gott, Gärtner!“, erwiderte der Pfannkuchen.

„Verweile doch einen Augenblick, lieber Pfannkuchen, du würdest mir gut schmecken.“

„Das wäre dir wohl recht!“, entgegnete der Pfannkuchen. „Doch, nachdem ich schon den drei alten Damen und dem Hasen entwischen konnte, sollst auch du kein Glück haben!“ 

Und er rollte hastig über die Wiese davon.

Er rollte und rollte, bis er den Auedamm erreichte. An der Spitzhacke begegnete er dann einem schönen, weißen Schwan.

„Grüß Gott, Pfannkuchen!“, sprach der Schwan.

„Grüß Gott, Schwan!“, erwiderte der Pfannkuchen.

„Wohin des Weges?“, fragte der Schwan.

„Mach doch ein kleines Päuschen, sodass ich ein kleines Stück von dir kosten kann!“

„Das würde dir so passen. Doch, nachdem ich den drei alten Damen, dem Hasen und dem Gärtner entwischen konnte, sollst auch du kein Glück haben!“

Und er rollte schleunigst davon in den anliegenden Auepark.

Kurze Zeit später kam ihm in der Nähe der Schwaneninsel eine Entenfamilie entgegen.

„Grüß Gott, Pfannkuchen!“, sprach die Entenmutter.

„Grüß Gott, Entenfamilie!“, erwiderte der Pfannkuchen.

„Wieso so eilig?“, fragte die Entenmutter.

„Mach Halt, sodass wir uns ein leckeres Stück herauspicken können!“

„Das würde euch wohl gefallen. Doch, nachdem ich den drei alten Damen, dem Hasen, dem Gärtner und dem Schwan entwischen konnte, sollt auch ihr kein Glück haben!“

Und so rollte er am Wasser entlang davon.

Er rollte und rollte, vorbei an Bäumen und Blumen über eine kleine, weiße Brücke, bis er merkte, wie allmählich die Sonne unterging und es Abend wurde. Drei Waisenkinder,  die sich verirrt hatten, saßen weinend am Ende der Brücke. Doch, als sie den leckeren fetten Pfannkuchen sahen, sprangen sie mit flehend ausgestreckten Armen unverhofft auf.

„Wir sind so unglaublich hungrig!“, rief das Älteste.

„Oh du gütiger Pfannkuchen, gewähre uns nur einen kleinen Bissen!“, bat das Zweite.

„Oh du gütiger Pfannkuchen…!“, war das Einzige, was das Jüngste herausbrachte, so hungrig, wie es war.

Da hielt den Pfannkuchen nichts mehr und er rief zu den Kindern: „Folgt mir! Es ist nur noch ein kleines Stück aus dem Park hinaus, über die Straße direkt am Auedamm. Dort befindet sich das Pfannkuchenhaus Kassels. Da gibt es ganz viele Pfannkuchen, so dick und lecker wie mich, mit allem drauf und drin, was euer Herz begehrt und soviel ihr verdrücken könnt.“

Kaum fertig gesprochen, setzte sich der Pfannkuchen in Bewegung. Bei dem Gedanken an die leckeren Pfannkuchen begannen die Augen der Kinder zu leuchten, sie nahmen ihre letzten Kräfte zusammen, folgten dem Pfannkuchen ins Pfannkuchenhaus und schlugen sich die Bäuche voll.